Wer den Plan hast, einen E-Commerce-Shop ins Leben zu rufen, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Frage Dropshipping vs. Private Label stoßen.
Jede der beiden Varianten hat eindeutige Vor- und Nachteile, die jeder angehende Entrepreneur bedenken sollte, bevor er den Schritt wagt.
Unsere extrem vereinfachte Antwort lautet wie folgt: Wenn du ein totaler Neuling bist, empfehlen wir zunächst das Dropshipping, und dann den Übergang zu Private Label. Auch das Modell „Private Label Dropshipping“ kann eine Lösung sein.
Wir empfehlen dies, weil Dropshipping dir die Möglichkeit gibt, gewinnbringende Produkte zu finden und zu verkaufen, ohne dafür große Investitionen tätigen oder viel Fachwissen haben zu müssen. Wenn du dir die Grundlagen angeeignet hast und weißt, was funktioniert, kannst du problemlos in den Bereich Private Labeling wechseln.
Du brauchst dich aber nicht nur auf unser Wort verlassen. In diesem Artikel werden wir die Frage Private Label vs. Dropshipping näher beleuchten, damit du eine fundierte Entscheidung treffen kannst.
Was ist Dropshipping?
Dropshipping ist ein Geschäftsmodell, bei dem du vor dem Verkauf kaum etwas mit deinen Produkten zu tun hast und vor allem kein eigenes Inventar einkaufen musst. Im Wesentlichen verkaufst du hier die Produkte eines Dropshipping-Anbieters über deinen Shop, soziale Medien oder andere Vertriebskanäle.
Wenn ein Kunde einen Kauf bei dir tätigt, gibst du eine Bestellung bei deinem Lieferanten auf und lässt das/die Produkt(e) direkt an deinen Kunden liefern.
Vor- und Nachteile von Dropshipping
Das Dropshipping bietet Entrepreneuren die folgenden Vorteile.
Dropshipping: Vorteile
Geringe Investitionen
Relativ gesehen ist der Start eines Dropshipping-Business sehr kostengünstig. Da du kein Inventar kaufen oder eine eigene Produktmarke aufbauen musst, werden deine Anfangsinvestition recht gering ausfallen.
Produktvielfalt
Beim Dropshipping kannst du aus einer breiten Palette von Produkten wählen, die du online verkaufen kannst. Du kannst die Bestände mehrerer Dropshipping-Lieferanten prüfen und auswählen, was sich deiner Meinung nach am besten verkaufen würde.
Vernachlässigbare Risiken
Als Dropshipper brauchst du keine gigantischen Produktbestände vorzubestellen. Wenn sich einige deiner Artikel nicht verkaufen, kannst du den Verkauf einfach einstellen, ohne dir Gedanken über Restbestände machen zu müssen. In der Zwischenzeit kannst du neue Produkte recherchieren und in deinem Shop anbieten.
Allerdings hat Dropshipping auch ein paar Schwächen, die es zu beachten gilt.
Dropshipping: Nachteile
Mehr Wettbewerb
Da Dropshipping einfacher zu starten ist, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit auch andere Entrepreneure geben, die das gleiche Geschäftsmodell verfolgen (und sogar die gleichen Produkte verkaufen). Dies kann es dir schwierig machen, dich effektiv abzuheben.
Kein eigenes Produktbranding
Der wahre Killer beim Dropshipping ist das Fehlen eines individuellen Brandings. Die von dir verkauften Produkte werden zwar das Branding des Lieferanten aufweisen – dein eigenes Branding wird jedoch fehlen. Dadurch bedingt hast du keinen wirklichen Einfluss auf deren Preisgestaltung und kannst dich auch nicht darauf verlassen, dass sie die Kundenbindung für dich erhöhen.
Was ist Private Label?
Wie der Name schon sagt, bedeutet Private Label bzw. Private Labeling, dass die von dir verkauften Produkte dein eigenes „privates“ Label aufweisen. Letztendlich kannst du mithilfe dieses Modells deine eigene Marke aufbauen.
Dies unterscheidet sich vom Dropshipping, bei dem du die Produkte deines Lieferanten genau so verkaufst, wie er sie produziert. Dadurch hast du eher wenig Kontrolle über das Endprodukt, das dein Kunde erhält.
Vor- und Nachteile von Private Labeling
Das Model Private Label bringt zahlreiche Vorteile mit sich, wodurch es für manche Entrepreneure das perfekte Geschäftsmodell sein kann.
Private Label: Vorteile
Produkt-Branding
Private Label ermöglicht es dir, deine ganz eigene Produktmarke zu schaffen. Du bittest den Hersteller, deinen Firmennamen und dein Logo auf das Produkt aufzubringen und alle zusätzlichen Branding- (Farben, Schriftarten usw.) und Verpackungsrichtlinien anzuwenden, die du vorgibst.
Kontrolle über die Preisgestaltung
Da du die Kontrolle über das Produkt-Branding hast, kannst du auch die Preisgestaltung der Artikel diktieren. Außerdem eliminierst du das Risiko, dass Konkurrenten deinen Preis unterbieten, da sie deine Marke nicht billiger als du selbst verkaufen können.
Exklusivität
Mit Private Label kannst du deine eigene exklusive Identität aufbauen, um die Kundenbindung und den Wiedererkennungswert zu erhöhen. Zum Beispiel kannst du die einzige Quelle für deine Produkte werden und Schritte unternehmen, um das Einkaufserlebnis zu personalisieren. Und das kann ein echter Turbo für die Kundenbindung deines Shops sein.
Das alles bedeutet jedoch auch, dass der Betrieb eines Private-Label-Business einige Konsequenzen mit sich bringt.
Private Label – Nachteile
Höhere Kosten
Wenn du gerade erst in den E-Commerce einsteigst, ist dein Budget vielleicht nicht groß genug, um direkt Private Label Produkte zu verkaufen. Allein die Einrichtung kostet wird dich mindestens 1.000 bis 1.500 Euro kosten. Im Gegensatz dazu hat Dropshipping geringe Startkosten und ist einfacher zu betreiben und zu verwalten.
Mehr Risiko
Als Private Label Anbieter musst du die MOQ-Anforderungen (die Mindestbestellmenge) des Herstellers erfüllen, um deine Produkte zu beziehen. Dies hat seine eigenen Risiken. So kannst du z. B. mit einem Haufen unverkauften Inventar zurückbleiben, wenn deine Marke die Kunden nicht überzeugen kann.
Dropshipping vs. Private Label (vs. Private Label Dropshipping)
Kurz gesagt: Dropshipping ist, wenn du die Markenprodukte eines anderen Unternehmens verkaufst.
Private Labeling ist, wenn du Produkte unter deiner eigenen Marke verkaufst. In einigen Fällen hast du die Kontrolle über den Produktentwicklungs- und Fertigungsprozess. In anderen Fällen verkaufst du vorgefertigte Produkte mit deinem Logo und Branding.
Der Hauptunterschied zwischen Dropshipping und Private Label besteht darin, dass du beim Dropshipping deine Produkte nicht selbst verwalten und versenden musst. Beim Private Labeling ist dies jedoch Fall.
Es gibt jedoch noch eine weitere, sehr spannende Möglichkeit: Private Label Dropshipping. Wie du dir vielleicht denken kannst, ist Private Label Dropshipping so etwas wie eine Kombination aus beiden Modellen.
Damit hast du die Möglichkeit, dein eigenes Branding zu verwenden, ohne dass du dein eigenes Inventar verwalten musst.
Hinweis: Wenn du weiter zu diesem Thema recherchierst, wirst du feststellen, dass es eine Menge unterschiedlicher Definitionen für Private Labeling und Private Label Dropshipping gibt. Sogar der Begriff White Label kann hier auftauchen. Das kann durchaus verwirrend werden. Denke also daran, dass dies nur eine Interpretation ist. Unabhängig davon, wer welchen Begriff verwendet, sind die Grundlagen die gleichen.
Private Label vs. White Label Dropshipping
Wenn du dich für das Dropshipping unter deiner eigenen Marke entscheidest, kann es sein, dass dich dein Lieferant auffordert, zwischen „Private Label“ und „White Label“ zu wählen. Beide Optionen ermöglichen es dir, dein Branding auf den Produkten anzubringen. Es gibt hier jedoch einen entscheidenden Unterschied:
Als Private-Label-Dropshipper besitzt du das exklusive Recht, die Artikel zu verkaufen, die du von einem Hersteller beziehst. Diese Exklusivität erlaubt es dir, Änderungen am Design, der Farbe, den Teilen oder der Größe der Produkte vorzunehmen.
Beim Dropshipping von White-Label-Produkten kaufst du im Wesentlichen generische Waren von einem Hersteller und verkaufst diese dann als deine eigene Ware. Es ist günstiger als der Bezug von Private Label Produkten. Allerdings hast du hierbei nicht viel Einfluss darauf, wie das Produkt hergestellt wird. Die einzigen Dinge, die du hier festlegen kannst, sind Verpackung, Etikett und Branding.
Private Label Dropshipping gibt dir also mehr Kontrolle über die Produkte. Die Beschaffung von Private Label Produkten ist zwar teurer, jedoch hast du das Potenzial, bei richtiger Vermarktung enorme Gewinne zu erzielen.
Kommen wir nun zum wirklich spannenden Teil: dem Versand von Private Label Produkten.
Private Label Dropshipping: So geht es
1. Brainstorming von Produktideen
Wenn du Private Label Produkte verkaufen möchtest, besteht der erste Schritt darin, eine Produktidee zu entwickeln. Hier kommen deine Kreativität und deine Marktforschungskompetenz ins Spiel. Denke an die trendigen Dinge, die du kürzlich online oder in einem Geschäft vor Ort entdeckt hast.
So habe ich zum Beispiel durch meinen Facebook-Feed gescrollt und eine Anzeige mit Fahrradsätteln gesehen. Da ich selbst ein begeisterter Radfahrer bin, klickte ich mich durch und entdeckte, dass sich der dahinter stehende Onlineshop auf „bequeme Fahrradsättel“ konzentrierte.
Da ich weiß, dass Sättel den Unterschied zwischen einer angenehmen oder schlichtweg unangenehmen Fahrt ausmachen können, fand ich das Produkt genial. Außerdem lag es im Trend, da die Nachfrage analog zu einem Ausverkauf von Fahrrädern im Jahr 2020 deutlich gestiegen war.
Du kannst ein Produkt jederzeit validieren, um sicher zu sein, dass es sich gut verkaufen wird. Mithilfe einer Keyword-Recherche kannst du herausfinden, wie viele Menschen online nach dem Produkt suchen. Außerdem kann es eine gute Idee sein, die Suchanfragen nach bestimmten Teilen eines Produkts zu analysieren. Dies kann dir dabei helfen, eine Nische für dein Private-Label-Business zu finden.
Hier einige Daten zu Fahrradsätteln:
Ich habe „Keywords Everywhere“ für die Recherche verwendet. Wie du siehst, hat das Interesse an diesem Fahrradteil seit Jahresbeginn zugenommen.
Wo kannst du noch nach Produktideen suchen? Es gibt tatsächliche eine ganze Reihe von guten Anlaufstellen:
- Die Bestseller-Listen von Amazon
- Die Hot-Products-Liste von AliExpress
- Shut Up And Take My Money (Reddit-Gruppe)
- Wish und Fancy
2. Finden eines Lieferanten, der Private Label Dropshipping anbietet
Wenn du an Private Label Dropshipping interessiert bist, gibt es spezialisierte Unternehmen, mit denen du zusammenarbeiten kannst.
Diese Private-Label-Dropshipping-Lieferanten beschaffen Produkte für dich und helfen dabei, ihnen durch individuelle Branding-Pakete ein einheitliches Markengefühl zu verleihen. Diese Pakete können Angebote wie Logoaufkleber, Flyer und Geschenkkarten enthalten.
Zusätzlich kannst du Produktbeschaffungs-Apps verwenden, um Lieferanten zu finden und direkt zu erfragen, ob sie das Dropshipping für Private Label Produkte anbieten. Da die meisten Dropshipping-Lieferanten eine Vielzahl von Waren führen, kann dir diese Strategie helfen, schnell eine Auswahl von Artikeln für die von dir identifizierte Nische zu finden.
Nachfolgend findest du einige der besten Private Label Hersteller und Lieferanten, die auch nach dem Dropshipping-Modell arbeiten. Außerdem stellen wir Apps für die Produktbeschaffung vor, mit deren Hilfe du deine eigene Marke gründen kannst.
1. DSers
DSers ist eine Dropshipping-Plattform, die dich mit Lieferanten verbindet, die alle Arten von Produkten führen. Diese Lieferanten kannst du direkt kontaktieren und erfragen, ob sie das Private Label Dropshipping anbieten.
Rufe dafür den Lieferanten-Shop auf der AliExpress.com-Website auf. Anschließend klickst du in der Seitenleiste auf die Schaltfläche „Contact“ (Kontakt), um eine Nachricht zu senden.
Sobald du einen Lieferanten für das Private Label Dropshipping gefunden hast, solltest du eine gründliche Prüfung vornehmen. Am besten bestellst du ein Muster, um sicherzustellen, dass die Qualität der Produkte deinen Ansprüchen entspricht.
2. Apliiq
Apliiq mit Sitz in Los Angeles ist ein Print-on-Demand- und Private-Label-Anbieter, der sich auf Bekleidungsprodukte spezialisiert hat. Du kannst dich an das Unternehmen wenden, wenn du eine Online-Boutique eröffnen und unter deiner eigenen Marke verkaufen möchtest.
Das Inventar von Apliiq besteht aus trendigen Artikeln wie Beanies, Kapuzenpullis und T-Shirts, sodass du eine große Auswahl an Produkten hast. Das Unternehmen führt den gesamten Druck selbst aus und ist bestrebt, Kleidung in Einzelhandelsqualität (für die die Leute mehr bezahlen) auf Anfrage zu liefern.
Außerdem versendet Apliiq jede Bestellung innerhalb einer Woche und sendet Tracking-Informationen direkt an den Kunden.
3. Dripshipper
Wenn du deine eigene Kaffeemarke gründen möchtest, solltest du dir die Shopify-App Dripshipper ansehen. Damit kannst du die Verpackung des Produkts, die Etiketten, die Preisgestaltung und das Logo für deinen Kaffee erstellen und anpassen.
Obwohl das Unternehmen seinen Sitz in den USA hat, ist Dripshipper bestrebt, frischen Kaffee weltweit zu versenden. Gemahlene Bohnen werden einen Tag nach Eingang der Bestellung versendet, während ganze Bohnen noch am selben Tag versandt werden, an dem sie geröstet wurden.
Die Private-Label-Services von Dripshipper starten bei 30 US-Dollar pro Monat.
3. Aufsetzen eines Onlineshops
Mit deiner Produktidee und deinen Lieferanten kannst du nun deinen Onlineshop erstellen.
Dies wird das Gesicht deines Private Label Business sein. Achte also darauf, eine ansprechende Shop-Vorlage zu wählen.
Mit Shopify kannst du aus kostenlosen E-Commerce-Themes auswählen und diese anpassen – die meisten davon haben ein elegantes und minimalistisches Design.
Darüber hinaus verfügt die E-Commerce-Plattform über zahlreiche weitere Tools, mit deren Hilfe du dein Private Label Business ausbauen kannst.
Sobald du deinen Onlineshop eingerichtet hast, kannst du damit beginnen, deine Produkte auf deiner Website hinzuzufügen. Stelle dabei sicher, dass du überzeugende Produktbeschreibungen schreibst und hochwertige Bilder verwendest. Das ist der beste Weg, um deine Artikel für Käufer so attraktiv wie möglich zu machen.
4. Einführung und Bewerbung deiner Private-Label-Marke
Schließlich ist es an der Zeit, dein Business und deine Eigenmarke der Öffentlichkeit vorzustellen.
Zu diesem Zweck musst du die verschiedenen Möglichkeiten erkunden, mit denen sich dein Business vermarkten lässt.
Wenn du etwas Geld übrig hast, ist bezahlte Werbung auf Facebook und Instagram eine gute Möglichkeit, deinen Namen bekannt zu machen.
Für neue Shops können kostenlose Marketingkanäle wie SEO und Influencer-Marketing ebenso wirkungsvoll sein, um Aufmerksamkeit auf ihre Marke zu ziehen.
Finde dein ideales E-Commerce-Modell
Wenn du dein eigenes Business startest, gibt es viele Entscheidungen zu treffen. Sogar sehr viele.
Geht es um die Frage Dropshipping vs. Private Label, sind die wichtigsten Überlegungen dein Budget, die Art der Produkte, die du verkaufen möchtest, und dein Wissen und Komfort im E-Commerce-Bereich.
Wenn du gerade erst anfängst, ist Dropshipping eine „sicherere“ Option, da es sich im Vergleich zu den meisten anderen E-Commerce-Modellen durch eine niedrige Einstiegshürde und geringe Startkosten auszeichnet.
Andererseits wird dich niemand davon abhalten, direkt ein Private-Label-Business aufzuziehen, besonders wenn du das Budget und die Leidenschaft dafür hast.
Du könntest die beiden Geschäftsmodelle auch kombinieren, um das Beste aus beiden Welten zu erhalten. Im Folgenden findest du eine Zusammenfassung der Schritte, die beim Private Label Dropshipping erforderlich sind:
- Brainstorming von Produktideen
- Finden eines Lieferanten, der Private Label Dropshipping anbietet
- Aufsetzen eines Onlineshops
- Starten und Vermarkten deiner Private-Label-Marke
Wie auch immer du dich entscheidest, solltest du eine Sache nicht vergessen: Beim Start eines Business geht es auch und vor allem darum, zu lernen und zu wachsen.